Die Situation der Weißen Schäferhunde |
Vor einigen Jahren gab es nur einen Verein für Weiße Schäferhund ein Schweden, die
Föreningen Vit Schäfer. Später kam ein zweiter Verein hinzu, gegründet von ehemaligen
Föreningen-Mitgliedern. Das Ziel der Anerkennung der Rasse zwang die Vereine zunächst zu
einer Zusammenarbeit, denn es galt, die Weißen Schäferhunde in Schweden zu erfassen und
in einem vereinseigenen System zu registrieren. Bereits hier zeichneten sich klare
Differenzen ab, dennoch zog man eine gemeinsame Registrierung zunächst durch. Während
dieser Zeit gewann der Weiße Schäferhund in Schweden mehr und mehr Anhänger und es trat
eine ähnliche Situation wie in Deutschland ein: es wurden Vereine gegründet, die mit
mehr oder minder seriösen Zuchten ein Stückchen vom Kuchen abbekommen wollten.
Die Föreningen Vit Schäfer blieb auf Grund ihrer Größe, ihres Engagements und ihrer
Stabilität jedoch maßgeblich.
Als es um die Frage der Anerkennung der Rasse ging, stand der Schwedische Kennelklub (SKK)
den Vereinen zunächst neutral gegenüber. Im laufe der Verhandlungen wurde es notwendig,
die weitere Richtung zu bestimmen. Die Umbenennung der Rasse stand im Raum und in beiden
Vereinen wurden Mitgliederbefragungen durchgeführt. Die Föreningen Vit Schäfer, deren
Ziel es von vornherein war, den Weißen Schäferhund als Familienhund zu züchten, stimmte
der neuen Rassebezeichnung "Vit Herdehund" (=Weißer Hütehund) mit großer
Mehrheit zu, während der zweite Verein diese Umbenennung ablehnte. Der SKK arbeitete
zusammen mit der Föreningen Vit Schäfer auf Grundlage des Schweizer Standards einen
schwedischen Rassestandard aus.
Die Rasse wurde im Jahre 2000 unter dem Namen "Vit Herdehund" vom Schwedischen
Kennelklub (FCI-Mitglied) anerkannt. Die Registrierung erfolgt zunächst im Annexregister
des SKK, innerhalb von 10 Jahren wird eine Aufnahme als anerkannte Rasse erfolgen.
Da im gesamten Europa keine einheitliche Zuchtrichtung, weder in Bezug auf Aussehen noch
in Bezuge auf "Anwendung" der Rasse vorherrscht, sah sich auch der SKK
gezwungen, eine eigene Linie auszuarbeiten, an der sich die Zucht in Schweden fortan
orientieren soll. Um dieses deutlich zu machen: In Österreich z.B. setzt man eher auf
Gebrauchshunde und eine SchH-Prüfung als Zuchtzulassung ist zumindest nicht abwegig. In
Schweden herrscht nun die Meinung vor, dass der Weiße Hütehund genau das nicht sein
sollte. Hier will man einen Weißen Schäferhund als Begleithund, die Schärfe und Härte
eines Schutzhundes ist hier unerwünscht. Dies bringt der SKK in seiner Stellungnahme in
der Vereinszeitung "Hundsport" ganz klar zum Ausdruck.
Auch im Hinblick auf das Aussehen geht man einen etwas anderen und vor allem sehr eigenen
Weg. Der Vorstand des Vit Herdehundklubbs (ehemals : Föreningen Vit Schäfer) hat die
Nachteile erkannt, die aus einer Zucht nur auf strahlendweiße Hunde entstehen, denn das
Wesen der schwedischen Hunde ist weitaus besser als das von vielen deutschen Weißen
Schäferhunden. Das Wesen der schwedischen Hunde soll auf jeden Fall erhalten werden, auch
wenn dies zu Lasten der Farbe geht und man längere Zeit auf reinweiße Hunde verzichten
muss.
Realisierung der Registrierung im Annexregister |
Es gibt ca. 500 Weiße Schäferhunde in Schweden, zur Zeit sind 200 davon bereits
registriert. Die Ahnen werden mit "unbekannter Herkunft" angegeben. Es gab eine
große Aktion, bei der die Hunde registriert wurden, weitere sollen im Rahmen von
"normalen" SKK-Ausstellungen im ganzen Land folgen, um den Besitzern weite
Anreisen zu ersparen.
Der SKK bildet zur Zeit 7 Richter aus, die später die Weißen Schäferhunde (sorry:
Weißen Hütehunde) richten sollen.
Der SKK stand vor der schweren Frage, ob es sich tatsächlich um eine eigenständige
Rasse oder um eine "Fehlfarbe" beim Deutschen Schäferhund handelt. Die
Vorstellung, die Auswertung von Informationsmaterial (zum größten Teil aus Deutschland)
und die breite Rassevarietät führten dazu, dass der SKK die klare Antwort fand, dass
sich die Rasse derart weit vom Deutschen Schäferhund entfernt habe, dass eine eigene
Rasseanerkennung angebracht ist. Besonderen Wert wird der SKK zukünftig auf die
Beibehaltung der geraden Rückenlinie legen. Bei der ersten "Musterung" der
Weißen Hütehunde gab es am Wesen sämtlicher Hunde nichts auszusetzen. Die Kritik der
Richter bezog sich lediglich auf das Aussehen, das dem Standard teilweise noch nicht
entspricht.
Der Rasseklub für die Weißen Hütehunde ist der Vit Herdehundklub (und nur dieser!);
ehemals Föreningen Vit Schäfer. Dieser ist dem SKK direkt untergeordnet.
Die Führung erfolgt in der FCI-Gruppe 1: Hütehunde (Bericht. Gaby von Döllen, Worpswede) Quelle: u.a. SKK-Zeitschrift "Hundsport", Ausgabe 6-2000) |
Stand 2005
(Übernahme und
Abdruck auch auszugsweise nur mit
ausschließlicher Genehmigung)